Liebe zahlreiche Leser_innen!

Die Autor_innen dieses Blogs wollen es sich zum Ziel setzen, Kritik in breitem Spektrum zu üben.

Sonntag, 9. Mai 2010

Männer, emanzipiert euch endlich!

Für Gleichberechtigung unter den Geschlechtern, für die Gleichbehandlung aller Geschlechter braucht es auch die Männer. Es ist kein Kampf der Frauen gegen gesellschaftliche Normen, dem Männer nachgeben sollen. Vielmehr ist es ein gemeinsames Befreien von fixen Rollenbildern.
 
Es ist schon ein gewohntes Bild: Frauen auf den Straßen, demonstrierend gegen Ungleichbehandlung. Vielleicht ein paar Männer im Demo-Zug, aber vor allem Männer außerhalb, die Scherze machen und nach wenigen Minuten ihres Weges gehen. Einige sagen vielleicht noch, "Ist schon recht, dass sie für ihre Rechte kämpfen" oder "Ich bin ja auch dafür". Und immer liegt der (männliche) Fokus bei diesem Geschlechterkampf ganz auf der Frau.
 
Jaja, die Frauen. Sie haben viel erreicht, in wenigstens ein paar Ländern. Das fängt beim Wahlrecht an, geht über Arbeitserlaubnis bis hin zur trägen, aber doch vorhandenen Auflösung des Rollenbildes. Und Männer? Die männliche Emanzipation hat nicht viel erreicht. Das Rollenbild des Mannes ist fest. Einbetoniert. Ein Mann darf (fast) alles, kann sich in jeder Phase seines Lebens Dinge erlauben, bei denen Frauen nur Unverständnis entgegenschlagen würde. Aber zwei Dinge darf er nicht. Er darf nicht KEIN MANN sein, also unmännlich. Und er MUSS etwas erreichen. Und wenn man sich das dann anschaut, dann erkennt man, wie sehr Männer in der Gesellschaft in ihrem Rollenbild eingefahren sind.
 
Man kann jetzt darüber sinnieren, warum "Männer" (die Verallgemeinerung tut mir leid, spart aber Platz) sich in den letzten Jahrhunderten, in denen Emanzipation eine so große Rolle gespielt hat, nicht versucht haben zu "befreien". Vielleicht war es, weil sie meist auch die große Masse, gegen die eine Emanzipationsbewegung angelaufen ist, gestellt haben. Das Patriarchat. Die Weißen. Oder eventuell weil die "männliche" Rolle in der Gesellschaft ihnen große Freiheiten erlaubte. Frauen waren da viel stärker eingeschränkt. Aber wie man es dreht und wendet, viel ist nicht passiert.
 
Doch um eine Gleichberechtigung bei der Rollenverteilung in der Gesellschaft zu erreichen, braucht es auch ein "männliches" Auseinandersetzen mit "männlichen" Rollen. Frauen haben das sich das Wahlrecht erkämpft, sie haben sich theoretisch das Recht auf jede Art von Arbeit erkämpft, sie tragen Hosen, (Männer in Röcken sind heute entweder Schotten oder Transvestiten) und arbeiten auch, "obwohl" sie ein Kind haben. Oder auch nicht. Theoretisch können Frauen ihr Leben schon viel besser selbst bestimmen wie früher.
 
Und Männer? Wo bleiben die Rockträger, wo sind die stolzen Väter, die auch die ersten drei Jahre daheim bleiben, welcher Mann schlägt eine Beförderung aus, weil die Familie wichtiger ist. Wo sind die Männer, die ihre Rolle nicht erfüllen und ausbrechen? Ohne eine Männerbewegung, die ähnlich wie die Frauenbewegung sich ernsthaft mit ihrem Rollenverständnis beschäftigt, wird es nie vollkommene Gleichberechtigung geben. Aber es gibt in unserer Gesellschaft keine Männer, die sich in Frage stellen. Nicht so. Das wäre nämlich gar nicht "männlich".

Montag, 8. Februar 2010

Titel/Namen machen Leute

Erinnert sich noch jemand an "Fräulein"?
Es ist eine (gar nicht so) alte Bezeichnung, und wurde bei Ansprache von Frauen verwendet die jung, und vor allen Dingen unverheiratet waren. Außerdem wurde das "Fräulein" zur Standard-Anrede von Serviererinnen wie Verkäuferinnen etc etc, da bei diesen angenommen wurde, dass sie nicht verheiratet sein konnten. Immerhin arbeiten sie, und es war so das Prozedre, dass das eine verheiratete Frau NICHT tat. Und machen arbeitstätigen Frauen, wie Leherinnen, waren sogar vom Gesetz her verpflichtet nicht verheiratet zu sein

Diese Bezeichnung, wie spätestens in den 70er Jahren Feministinen bemerkten, war eher degradiered. Sie unterschied klar zwischen verheirateten und unverheirateten Frauen - das Aufsteigen zu einer vollwertigen "Frau" vom verniedlichten "Fräulein" war nur möglich durch Heirat. Außerdem hieß es "das" Fräulein, und diese Frauen wurden so zu etwas sachlichem, einem Beitzstand.

Nun, langer Rede kurzer Sinn, das Fräulein hat den Test der modernen Gesellschaft nicht bestanden. Frauen auf ihren Ehe-Status zu reduzieren ist nicht akzaptabel.

Und jetzt zu meiner Überleitung: Homosexuelle auf ihre Homosexualität zu reduzieren ist durchaus akzeptabel
Aber lieber Sebastian wie kommst du denn da drauf?
Einfach weil, und es mag noch so dumm klingen: kein Bindestrich bei angenommenem Doppelnamen nach einer Verpartnerschaftlichung (Unwort des Jahres, im Ernst!) zeigt dann sogar am Nachnamen welche Sexualität der/die Träger_in des Namens hat.

Die Partnerschaft ist bei weitem nicht der Ehe gleichgestellt. Vielmehr kommt es mir vor, dass es mithilfe halbherziger Anreize darum geht, dass sich glückliche homosexuelle Paare öffentlich als homosexuell erfassen lassen.

Klingt vielleicht paranoid, und vielleicht würde jetztige Politiker solche sensiblen Daten nicht verwerten. Aber bei der Zunahme an FPÖ-Wählern, und derartig offen formulierten Homophobien kommt vielleicht eine Zeit in der man sich als "offizieller Homosexueller" wieder mehr fürchten muss.
Auf Bald
Sebastian

Sonntag, 31. Januar 2010

Unipress raus! Unipress raus?

Ich erlaube mir, kurz darauf hinzuweisen, dass auf dem Blog jeder seinen Platz hat. Auch folgender Aufruf, den ich erhalten habe. Also lest genau, denn es könnte spannend werden!

Sebastian


Werte Studierende, werte Lehrende, werte UNIpress Boykottierende?

Nachdem die UNIpress mehr und mehr an Niveau verliert, kaum Fremdbeiträge und Gegenmeinungen zulässt und sich immer deutlicher als AG-Zeitschrift etabliert (siehe Januarausgabe der UNIpress), soll hiermit ein erster Schritt zu einer freien und unabhängigen UNIpress getan werden.


Diese Aktion versteht sich nicht ausschließlich als Boykott gegen die aktuelle AGpress, sondern zugleich als Netzwerk für alternative Beiträge, Meinungen und Ideen bezüglich der Uni. Letztendlich all das, was eine (freie) Uni-Zeitschrift bieten sollte. Inzwischen gibt es auch erste Reaktionen seitens der UNIpress-Redaktion auf die geäußerte Kritik zur letzten Ausgabe. Da jedoch nicht im geringsten absehbar ist wie sich die Situation weiter entwickelt und ob die Redaktion tatsächlich Konsequenzen zieht, kann es nicht schaden sich auf alle Möglichkeiten vorzubereiten.

Da eine parteiunabhängige Zeitschrift von und für Studierende einen enormen – nicht zuletzt personellen und finanziellen – Aufwand bedeutet und außerdem noch nicht klar ist wie die UNIpress weiterhin mit AG-fremden Meinungen und anderen Themen umgehen wird, muss zum aktuellen Zeitpunkt die Vernetzung und der Austausch via Internet ausreichen.

Für den Fall, dass die UNIpress keinen Kurswechseln einschlägt, wäre es langfristig jedoch durchaus denkbar ein „freies“ Magazin auf den Innsbrucker Campus zu bringen.

Wir (die Studierenden und die Lehrenden) sollten uns in jedem Fall alle Möglichkeiten offen halten.


Um der UNIpress und der AG ein erstes Warnsignal zu senden, ist die Idee entstanden möglichst viele Personen zu gewinnen die die UNIpress abbestellen möchten. Auf Nachfrage bei der Redaktion wurde mitgeteilt, dass die Abmeldung der UNIpress nicht möglich sei. Alternativ könnte man also einen Tag einrichten, an dem die UNIpress an einem vereinbarten Sammelpunkt abgegeben werden kann. Diese Sammlung soll anschließend bei der ÖH abgeliefert werden um der Beschwerde mehr Gewicht und Nachdruck zu verleihen.

Für den Anfang, braucht es jedoch ein paar (mehr) Leute, die diese und ggf. weitere Aktionen mit der eigenen Stimme unterstützen möchten und sich auf diesem Weg gegen die aktuelle Handhabung und Informationssteuerung in der UNIpress wehren möchten.


Du stimmst den Inhalten dieser Mail zu und bist unzufrieden mit der UNIpress?

Jede Stimme zählt! Sende einfach eine formlose E-Mail an unipress@sowimax.at

Um möglichst viele Personen zu erreichen und zu informieren, leite diese Nachricht bitte an deine KollegInnen an der Uni Innsbruck weiter. Denn (Presse-)Freiheit darf nicht verloren gehen.

Vielen Dank für deinen Beitrag zu einer freien universitären Presse.

Jonas Weidemann, 5. Semester Psychologie

Wichtiger Hinweis: Diese Aktion soll als unabhängig von der Protestbewegung angesehen werden und richtet sich ausschließlich gegen die aktuelle Handhabung der offiziellen UNI-Zeitung.
Dennoch herzlichen Dank für die technische Unterstützung durch den Sowimax.

Wehe dem, der sich engagiert!

Kürzlich (oder vor längerem, sucht es euch aus) saß ich mit Freunden und Bekannten zusammen, und bekannte mich zu meinem Altruismus. Ich habe es gewagt, aus der Anonymität in die kalte Welt der Öffentlichkeit:
Ich leiste freiwillige Vereinsarbeit
.

Und noch schlimmer: Dieser Verein hat keinen rein selbst-erhalteten Nutzen, sondern will Erziehen.

Die Rede is von den Pfadfindern und Pfadfinderinnen, ich bin so einer. Ich leite, nicht alleine, eine Gruppe von Kindern und das Ziel der Altergruppe die ich leite ist es, sich zu entwickeln. Dabei geht es nicht darum, dass sie unbedingt Pfadfinderei lernen, sondern vorrangig sich selbst entfalten, sich selbst kennen lernen und beurteilen können. Das Motto lautet "So gut ich kann" und die bevorzugte Methode ist das Spiel.
Der Unterschied zu (ja durchaus notwendigen, und nicht minderwertigeren) Vereinen wie Sport - oder Tradtionsvereinen ist, dass hier kein direkter Selbstzweck vorliegt. Meiner Meinung nach natürlich.

Und eine solche freiwillige Arbeit ist verpönt. Wird belächelt. Und das tollste ist: Oft wird einem vermittelt, dass man dafür halt sonst im Leben nicht viel macht. Denn andere haben für soetwas keine Zeit. Und das sagen sie auch, mit einem betonten "Also ich hab für so etwas keine Zeit". Das erleben alle Menschen, die freiwillige Arbeit machen immer wieder. Und ich verstehe es nicht.

In Tirol ist die (Mit)Arbeit in Traditionsvereinen sehr angesehen. Das freut mich. Und Sportvereine bringen den Kindern wichtige Dinge bei. Wie B-e-w-e-g-u-n-g. Ganz ohne Sarkastisch zu sein, vielen wird das in der Schule (siehe Lieblingfach das anno-dazumal gekürzt wurde: Turnen) oder daheim nicht mitgegeben.
Aber wenn es um einen Vereine, wie Jungschar, Pfadfinder oder Ähnliches geht, da kommen oft die Fragen "Ja und was macht man da?". Oder noch Besser: "Und was bringt das?".

Es bringt viel. Aber es würde noch viel mehr bringen, wenn es mehr Menschen geben würden die sich ihrer Aufgabe des "Verantwortungsbewussten Lebens in der Gemeinschaft" stellen würden, und sich engagieren würden. So viele Menschen sind gefangen in ihrem Leben. Sehen alle Aspekte von ihrer Perspektive, und wenn jemand Aufmerksamkeit erlangt, dann Freunde oder Familie.

Ich vertrete die Meinung, dass JEDER und JEDE etwas in seinem Leben tun sollte, sich einer Aufgabe stellten sollte die über den persönlichen Kreis der Freunde und Verwandten hinaus geht. Denn das würde uns allen soviel helfen. ALLEN. Und es wäre sehr viel besser, als einfach nur immer "vor seiner eigenen Haustüre zu kehren".

Dabei geht es nicht um Selbstaufgabe! Es geht um die vielen Vereine (Traditions-, Sport-, Erzieherisch-Tätigen, Polit-, Sozial-, Was-auch-immer-Vereine) die immer mehr mit dem allgemeinen Nicht-Engagement zu kämpfen haben.
Und wenn es so weiter geht, dann haben wir bald gar keine Kultur, keine Gesellschafft und auch keine GEMEINSCHAFT mehr.

Sebastian

Mittwoch, 27. Januar 2010

Jonas W.: Gegendarstellung zum Beitrag von Florian Ritter der UNIpress NR1 vom Januar 2010

Sehr geehrter Herr Florian Ritter,

bezugnehmend auf Ihren Artikel in der UNIpress NR1 vom Januar 2010 würde ich gerne ein paar Ihrer Punkte aufnehmen und in diesem Zuge eine Gegendarstellung leisten. In diesem Rahmen werde ich meine Aussagen mit Zahlen, Fakten und dazugehörigen Quellen stützen –
was Sie leider in Ihrem gesamten Artikel versäumt haben.

Der Artikel von Florian Ritter ist zu finden auf Seite 4-5 der UNIpress NR1.
Ein Download Link [1] ist im Anhang zu finden.





BesetzerInnen zum Großteil VertreterInnen von GRAS und VSStÖ
In Ihrem ersten Satz erklären Sie, dass die BesetzerInnen sich zu großen Teilen aus VertreterInnen von GRAS und VSStÖ zusammensetzen. Mich würde stark interessieren welcher Geschichte diese Informationen entspringen. Eine kleine Beispielrechnung dürfte schnell Aufschluss über diese unsinnige Aussage geben. In Ihrer Factbox sprechen sie von 60 Prozent der Studierenden, die gegen die Besetzung sind. Dafür sind – wie ich auf Seite 17, Grafik 3 entnommen habe – 32,8 Prozent. Bei über 20.000 Studierenden [2] macht das eine Befürwortergruppe von über 6.500 Personen aus. Zu Spitzenzeiten waren weit über 500 Personen bei den Plena anwesend. Selbst wenn wir einen utopischen Wert von 50 Fraktionierten annehmen, ist das noch lange nicht der von Ihnen beschriebene große Teil. Der geäußerte Vorwurf gegenüber der Besetzung diesbezüglich ist also nicht nur nicht haltbar, sondern hetzt zugleich gegen die beiden genannten Parteien – ob bewusst oder unbewusst sei dahingestellt. Was ich wiederum als sehr traurig empfinde, besonders da es sich um die Zeitschrift der ÖH und nicht der AG handelt?

60% der Studierenden gegen Hörsaalbesetzung
Zwar will ich keineswegs die Glaubwürdigkeit und Seriosität der von Ihnen beauftragten Umfrage in Frage stellen, aber gewisse Zweifel kommen durch mangelnde Quellenangaben dennoch auf. Erstens würde mich also sehr interessieren, wer für die Umfrage zuständig war. Zweitens verstehe ich nicht, wie bei der "Repräsentativ-Befragung zu Uni-Protesten" durch das Institut für Jugendkulturforschung heraus kommen konnte, dass mehr als 70 Prozent der Studierenden die Besetzungen befürworten [3]. Immerhin macht das einen Unterschied von 30 Prozent aus. Selbst wenn ich davon ausgehe, dass in Innsbruck weniger Studierende dafür waren als bundesweit, dann lässt sich mit dieser Abweichung wohl immer noch nicht die 30 Prozent Differenz erklären.

Wochenlanger Hausfriedensbruch
Am Anfang der dritten Spalte Ihres Textes sprechen Sie von Hausfriedensbruch [4]. Ich würde Ihnen dringend anraten, sich einmal mit der von Ihnen angebotenen Rechtsberatung kurzzuschließen. Denn diese könnte Ihnen mit Sicherheit erklären, dass zu keinem Zeitpunk Hausfriedensbruch (nach § 109 StGB) begangen wurde. Die Besetzung wurde durch das Rektorat toleriert. Die Bezeichnung Hausfriedensbruch stigmatisiert und diskriminiert somit alle teilnehmenden BesetzerInnen.

Kosten von über 150.000 Euro
Sie erwähnen in der dritten Spalte Kosten von mehr als 150.000 Euro. Ich habe versucht an offiziell bestätigte Zahlen über die Kosten zu kommen, welche die Besetzung verursacht hat. Als einziges Ergebnis bin ich jedoch auf folgende Aussage in der Onlineausgabe des ORF Tirol gestoßen: "Die Kosten für die 50 Tage dauernde Besetzung schätzt der Sprecher der Uni, Uwe Steger, auf 120.000 bis 150.000 Euro" [5]. Immerhin eine Differenz von möglicherweise 30.000 Euro. Die Quellen - die sie leider nirgends in Ihrem Beitrag erwähnen - welche die Kosten der Besetzung auf über 150.000 Euro beziffern, würde mich sehr interessieren. Bitte lassen Sie mir diese per E-Mail zukommen.
Weiterhin beschweren Sie sich, dass man das Geld besser für neues Lehrpersonal oder Räume hätte einsetzen können. Ziel der Besetzung war es unter anderem, mehr Geld für genau solche Dinge zu erhalten. Dass überhaupt Kosten für das Anmieten von Räumen notwendig gewesen sind, spricht für den schlechten Zustand und die mangelnde Ausstattung der Universitäten. Denn es darf nicht sein, dass eine Uni Ihren Betrieb nicht ordentlich aufrecht erhalten kann, nur weil ein Raum ausfällt. Aber da scheinen Sie anderer Meinung zu sein, das zumindest entnehme ich Ihrer Klage. Bei dieser Überlegung kann ich eigentlich nur hoffen, dass an der Uni nie Wasserschäden oder gar Umbauarbeiten einen Hörsaal für rund zwei Monate ausfallen lassen.

ÖH hat Vorschläge für das Geld
In Ihrem letzten Satz sprechen Sie davon, dass die ÖH sinnvollere Vorschläge für die "verschwendeten" Gelder hat - zum Wohl aller Studierenden.
Mir kam als erstes das ÖH-Adventskino vom Dezember 2009 in den Sinn. Sicherlich eine nette Aktion - die leider jedoch nur 480 Studierenden zur Verfügung stand. 480 der über 20.000 [2] Studierenden. Also weniger als 2,5 Prozent. Weiterhin mit Filmen, die im Rahmen einer "Universitären Veranstaltung" deutlich mehr Niveau hätten bieten dürfen, als es ein romantischer Liebesfilm (Film: Zweiohrküken) und ein Katastrophenfilm (Film: 2012) leisten können. Von den vermutlich verursachten Kosten ganz abzusehen. Das Wohl ALLER Studierenden kann ich in diesem Fall jedenfalls nicht erkennen.

Das Wohl aller Studierenden
In der fünften Spalte, dritter Absatz sprechen Sie ebenfalls vom Wohle aller Studierenden. Weiterhin fragen Sie, wer eigentlich noch vom Rektor vertreten wird. Ich frage mich diesbezüglich, wen die ÖH eigentlich (noch) vertritt? Die ÖH-Wahlen hatten eine Beteiligung von 23,26 Prozent, was 4832 Personen ausmacht. Die AG bekam knapp 50% der Stimmen, was rund 2400 Stimmen ergibt [6]. Bei einer Studierendenzahl von über 20.000 [7] ergibt das ziemlich genau 12 Prozent für die AG. Wenn wir die Wahlbeteiligung als Grad der Legitimierung ansehen, vertritt die aktuell amtierende ÖH also gerade einmal 23,26 Prozent aller Studierenden. Deutlich weniger übrigens als die 32,8 Prozent der Studierenden, die laut ÖH Erhebung die Besetzung legitimiert haben. Und noch viel weniger als die 70 Prozent durch das Institut für Jugendkulturforschung.

Eine schwer faszinierende Vorstellung, dass eine studentische Vertretung eine Bewegung von Studierenden bezüglich ihrer Legitimation kritisiert, obwohl sie selbst deutlich weniger legitimiert ist.

Und wo wir schon bei Wahlen, Legitimation und Pflichtbewusstsein gegenüber den Studierenden sind: Mich würde eine Korrelation zwischen WählerInnen und BesetzerInnen interessieren. Denn davon ausgehend, dass BesetzerInnen eher politisch interessiert sind und wählen gehen, dürfte es einen positiven Zusammenhang zwischen Wählen und Besetzen geben. Diese Idee weiter spinnend wurde die ÖH also besonders durch BesetzerInnen gewählt. Und eine gewählte Institution soll (oder sollte) die eigenen WählerInnen vertreten. Was die ÖH-Innsbruck bei der weltweiten Uni-Brennt Bewegungen eindeutig versäumt hat.

In diesem Sinne beste Grüße,
Ihr Jonas W.


Anhang

An allen Stellen in dieser Gegendarstellung in der von der ÖH die Rede ist, ist die ÖH-Innsbruck gemeint.


[1] Unipress Ausgabe NR1 vom Januar 2010
http://oehinfo.uibk.ac.at/unipress/up_downloads/UP110.pdf

[2] Zahl der Studierenden, Stichtag: 21.12.2009
https://orawww.uibk.ac.at/public_prod/owa/stv01_pub.studier?sem_id_in=2009W&stat_in=1&land_in=1&export_in=N

[3] Statistik der Befürworter durch das Institut für Jugendkulturforschung
http://www.jugendkultur.at/Bundesweite_Repraesentativerhebung_Uniproteste_2009.pdf

[2] Zahl der Studierenden, Stichtag: 25.05.2009:
https://orawww.uibk.ac.at/public_prod/owa/stv01_pub.studier?sem_id_in=2009S&stat_in=1&land_in=1&export_in=N

[4] JUSLINE Österreich, § 109 StGB Hausfriedensbruch
http://www.jusline.at/109_Hausfriedensbruch_StGB.html

[5] ORF Tirol, Kosten für Unibesetzung
http://tirol.orf.at/stories/411493/

[6] Ergebnisse der ÖH-Wahlen
http://www.oeh.ac.at/ueber_die_oeh/oeh_wahlen/wahl_09/ergebnisse_09/universitaetsvertretungen/

[7] Zahl der Studierenden, Stichtag: 25.05.2009:
https://orawww.uibk.ac.at/public_prod/owa/stv01_pub.studier?sem_id_in=2009S&stat_in=1&land_in=1&export_in=N

Dienstag, 26. Januar 2010

Lieber Leser und LeserER

Heute beginnt für mich ein neuer Tag des Genders!
Ein vollkommen neuer Tag, und alles wegen des Matriarchats.
Nachdem ich mich (nicht sehr eingehend, Asche auf mein Haupt!) mit dem Begriff Matriarchat und Patriarchat auseinandergesetzt habe, halte ich traditionelles Gendern für überholt.
Das Matriarchat möge Hochleben, liebe Leser und Lerserer, ab heute ernenne ich Leser ein seiner Grundform zu weiblich, es möge ab jetzt kein Männlich mehr beinhalten.

Wen das Matriarchat und die Matriarchatsforschung interessiert, sollte sich an Texten von z.b. Claudia von Werlhof orientieren. Man möge diese mit einem kritischen Auge lesen, und sich aneignen was gut und richtig erscheint. Denn einiges ist daran richtig, wenn wir das Patriarchat als schädlich für unsere Gesellschafft sehen - aber vielleicht nicht unbedingt (dennoch aber bedingt) als Frauenunterdrückend ansehen.

Ich habe hier nicht direkt das Ziel, irgendjemanden zu foppen, vielmehr finde ich die vorstellung, dass wir die Grundform (Oder eher Grundbedeutung?) eines Wortes generell auf die Frau beziehen könnten faszinierend. Wieweit würde das unsere Sichtweise auf Dinge änder, wenn wir von klein auf von Politikern und Politkerern, von Forschern und Forscherern und Sekretären und Sekretäreren erzählt bekommen würden. Vielleicht gar nicht, denn der Vergleich würde uns fehlen. Liegt gerade darin die Kraft, Macht und Möglichkeit des Gendern. Dass wir den nicht-gegenderten Vergleich kennen? Das würde doch gerade den Gender-Gegner ein Argument bringen. Gendern hebt hervor, rückt die Frau auf selbstsüchtige Weise ins Rampenlicht.

Alles Quatsch sage ich, liebe Leser und Lerserer.
1) Das neue Gendern hebt den Mann herraus
2) Gendern muss man solange die Grundform NICHT männlich und weiblich beinhaltet

Over and Out
(Bitte berichtigt mich in meiner Unwissenheit!)

Dienstag, 19. Januar 2010

Hier kommen die engagierten Besetzer! - wo?


Ich saß in einem "ersten Plenum nach der Besetzung", glücklich und zufrieden. Weil ich aktiver Besetzer war, weil ich es noch irgendwie bin und weil ich froh bin, dass es konstruktiv weiter gehen kann. Insofern hat mich der "Ansturm" schon extrem gefreut. Geschätze 70 - 80 Personen (Inkl. einiger Menschen aus der ÖH) waren Anfangs anwesend.

Ja hier liegt der Hund, es hat sicherlich schon jeder Leser und jede Leserin bemerkt. Anfangs. Nach der ersten Pause um 21:30 musste ich einen konstanten Abfall feststellen. Direkt nach der Pause waren es in etwa 30% auf einen Schwall die dieser zum Opfer fielen. Danach wurde die "Menge" tröpflend und langsam kleiner, leider aber trotzdem merklich, bis am Ende dann nur mehr eine fast schon "traurige" Anzahl an Menschen anwesend war.

Die Qualität der Themen war solala, was herauskommt wird schubiduh sein. Im Ernst. Wenn schon die Tausend irgendwas Fans auf Facebook die "Bewegung" nicht ernst nehmen, wie zum Teufel soll es irgendjemand anderer?

In diesem Sinne - BRENNT! Meine Flamme flackert nur mehr. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass etwas passieren muss, dass die Zustände wie sie auf den Unis sind, nicht wirklich tragbar sind. Oder, vielleicht doch? Denn wie tragbar sie sind, merke ich an meinem eigenen Engagement. Das ist zwar im Vergleich zu andren "UnterstützerInnen" der "Bewegung" nicht wenig, wird aber der Sache gleichzeitig bei Weitem nicht gerecht. Nur was kratzts mich? Ich bin auf Facebook ja in den richtigen Gruppen. Und mehr kann man ja wohl nicht erwarten...